Vorbei sind die Zeiten, als der Begriff Oldtimer für chromblitzende Uralt-Vehikel stand: Durchbricht ein Auto die 30-Jahres-Schallmauer und befindet sich in gutem, unverbastelten Zustand, kann es das H-Kennzeichen erhalten. Diese Regelung kommt ab September 2013 auch beim Golf II zum Einsatz.
Präsentiert wurde der Golf II auf der IAA im September 1983, unmittelbar danach begann seine Auslieferung. Gegenüber der ersten Generation war der Radstand verlängert worden; die zierliche Form des Vorgängers wich einem aerodynamisch verbesserten Design. Erstmals kamen hier eine verzinkte Karosserie, geregelter Katalysator, Kompressor-Aufladung und Allradantrieb zum Einsatz. Zwischen 1983 und 1991 liefen insgesamt 6,4 Millionen Einheiten von den Fertigungsbändern.
Der Golf II verkörperte die erste Modellreihe von Volkswagen, die in einer Vielzahl von Varianten aufwartete und neben der Steilhecklimousine auch den Jetta, den Rallye Golf sowie den höhergelegten Golf Country hervorbrachte. Das Leistungsspektrum reichte vom rein elektrisch getriebenen City Stromer bis zum 160 PS starkem G60-Benziner; in kleinster Auflage gab es sogar eine 210-PS-Vierventilausführung. Unvergessen bleiben der siegreiche Golf GTI in der Rallye-Weltmeisterschaft der Gruppe A im Jahr 1986 sowie der 652 PS starke Pikes Peak-Rekordwagen von 1987.
Mit dem H-Kennzeichen für gepflegte, mindestens 30 Jahre alte Klassiker ist eine fixe jährliche Steuer von 191,73 € verbunden. Mit dieser Sonderregelung will der Gesetzgeber den Erhalt bewahrenswerter Automobilklassik sichern. Somit wird der Golf II zum Sammlerstück.
Volkswagen Classic setzt mittlerweile einige seiner Golf II-Exponate bei Rallyes und Wettbewerben weltweit ein. Besonders gefragt sind der starke Rallye Golf mit den viereckigen Scheinwerfern und sämtliche GTI-Varianten bis zum G60-Modell. Auch der grundsätzlich allradgetriebene Country, der die späteren Cross-Modelle vorwegnahm, ist ein beliebter, häufig eingesetzter Klassiker.
- Mehr Platz, mehr Nutzwert, mehr Technik – der Golf II war ein Riesenerfolg. Er war der erste Volkswagen, der für eine automatisierte Montage ausgelegt wurde. (Foto: VW)
- Breites Angebot – der Golf II wurde als Zwei- oder Viertürer sowie als Stufenheck-Version Jetta angeboten. (Foto: VW)
- Vielfalt beim Leistungsträger – den Golf II GTI gab es als Zwei- und Vierventiler mit 112 und 139 PS. Der ab 1990 angebotene GTI G60 mit 160 PS (Foto) war sogar mit Allradantrieb verfügbar. (Foto: VW)
- Homologationsmodell für den Motorsport – der zwischen 1989 und 1991 genau 5000mal hergestellte, grundsätzlich zweitürige Rallye Golf mit 160 PS kam aus dem VW Werk Brüssel. (Foto: VW)
- Vorläufer der aktuellen Cross-Modelle – der allradgetriebene, höher gelegte Golf Country mit 98 PS wurde 1990/91 bei Steyr-Daimler-Puch in Graz knapp 8000mal gefertigt. (Foto: VW)
- Golf II Citystromer: Elektrisch mit 50 Kilometer Reichweite – eine 120 Exemplare umfassende Kleinserie des Golf II von 1991 diente als zukunftsweisender Versuchsträger. (Foto: VW)
- Erfolgreich gegen den Rest der Welt – Kenneth Eriksson und Peter Diekmann gewannen 1986 mit diesem Renn-Golf die Rallye-Weltmeisterschaft in der Gruppe A. (Foto: VW)
- Kühner Ritt auf 4300 Meter Gipfelhöhe – 1987 schickte Volkswagen Motorsport diesen Bi-Motor-Golf II mit insgesamt 652 PS zum legendären Pikes-Peak-Rennen nach den USA. (Foto: VW)